Ohne Euro bricht alles zusammen – und mit Euro???

Die Horrorszenarien werden jeden Tag bunter an die Wand gemalt- aber immer nur die halben. Martin Schulz (MdEP) warnt: Ohne Euro bricht alles zusammen. Das mag sein. Aber dennoch ist der Satz die übelst denkbare Propaganda, die größte aller Lügen, denn der Satz müßte richtig wie folgt  lauten: Ohne Euro bricht alles zusammen und mit Euro auch, nur etwas später, dafür aber umso doller.

Und genau das ist die Krux. Kein Politiker, der wiedergewählt werden möchte, hat den Mumm sich hinzustellen und so zu formulieren:

Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. Wir haben seit Jahrzehnten immer und immer neue Schulden gemacht, ganz egal, wie hoch die Staatseinnahmen auch waren. Wir haben immer schon das Geld der nächsten und übernächsten Generation ausgegeben, um der jetzigen Generation Geschenke zu machen und erforderliche, harte Anstrengungen und unpopuläre Maßnahmen zu ersparen. Wir wollten und wollen den Gürtel nicht enger schnallen und deswegen leben wir auf Pump. Wir belasten den Haushalt mit immer größeren Zinslasten und wir werden niemals all die Schulden zurückzahlen können, die wir heute schon haben. Unser Pump-System funktioniert genau so lange, so lange es immer weiter Banken gibt, die uns immer neue Kredite geben. In Deutschland funktioniert das noch. In Griechenland jetzt nicht mehr.  Und erst, wenn die neuen Kredite ausbleiben, fliegt der ganze Schwindel auf. Es ist eben eine Lüge so zu tun, als könne man fortwährend auf Pump leben. Irgendwann ist der Ofen aus. Und dann müßte gespart werden. Just an diesem Punkt sind wir jetzt. Und „sparen“ bedeutet,    nicht auszugeben was man hat und nicht weniger von dem auszugeben, was man nicht hat. Wir müßten weniger ausgeben, als wir könnten. Wir müssen unsere Ansprüche reduzieren und um die Prozente, die wir nicht durch Wachstum ausgleichen können, auch unseren Standard nach unten korrigieren. All das gilt übrigens nicht nur für Griechenland, sondern auch für Deutschland. Auch in Deutschland wird die Rechnung nicht aufgehen. Auch bei uns wird irgendwann der Kredithahn versiegen. Im Moment sehen wir in Griechenland, was dann passiert.

Das Problem: „Die Politik“ will “Konsequenzen jetzt“ um jeden Preis verhindern, der Schwindel darf jetzt – in dieser Legislatur – nicht auffliegen, wir vertagen die Konsequenzen so weit nach hinten, wie es nur irgend geht, ganz egal, wenn dann alles nur noch schlimmer wird. Und wenn uns dann alles um die Ohren fliegt, dann kommen die Demagogen und machen uns weiß, daß wir einfach nicht genug Schulden gemacht haben, nicht genug Zentralregierung hatten, nicht genug Räterepublik gefördert haben- kurz: nicht genug „Europa“ hatten. Fakten? Zahlen? Tatsachen? Beweise? Wen interessiert denn sowas? Das ist so fürchterlich erbärmlich.